"...in den Himmeln ferne Gärten..."

plakat-a-capella-2012-web

"...in den Himmeln ferne Gärten..."

Die Konzerte am 15. und 16. September 2012 trugen den Titel "...in den Himmeln ferne Gärten...".

Das Zitat stammt aus einem Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke:

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Dieses A-cappella-Programm des Orfeo Chors, eine Auswahl von Kompositionen für gemischten Chor vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, kreiste thematisch um die grundlegenden Fragen der Vergänglichkeit allen Lebens, des Zweifels und der Hoffnung auf Erlösung, in weltlicher und geistlicher Perspektive.

Gespiegelt um den Angelpunkt der Motette „Lobet den Herren, alle Heiden“ von J.S. Bach ergeben sich aus der Konfrontation von Stilen und Epochen musikalisch spannungsreiche Gegenüberstellungen: beispielsweise im Nebeneinander der Vertonungen des 42. Psalms „Wie der Hirsch schreit nach Wasser“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525/1526-1594) und Hugo Distler (1908-1942), oder in musikalischen Interpretationen von Herbst-Gedichten verschiedener Autoren – Lenau, Brentano, Mörike, Rilke - aus der Romantik (Brahms) und der klassischen Moderne (Bruch, Hindemith). Bemerkenswert sind die Kompositionen von Fanny Hensel („Schilflied“ und „O Herbst“), der wenig beachteten, hochbegabten Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Farbenreiche Perlen der Chormusik ergänzen das Programm: Claudio Monteverdis „Cantate Domino” und Max Regers „Die Nacht ist kommen“.

Im Zusammenwirken von Text und Musik wird in dem thematisch gebundenen Programm die Vielfalt der europäischen Chormusik in ihrem unmittelbaren Wirken auf Körper und Geist erfahrbar.

Musikalisch ergänzt und bereichert wurde das Programm durch den renommierten Bassklarinettisten Matthias Höfer, Solo-Bassklarinettist im Frankfurter Opern- und Museumsorchester, der u.a. die „Suite für Bassklarinette solo“ von Adolf Busch (1891-1952) und die „Hommage à Bach“ von Béla Kovacs (1910-1980) spielen wird.